Förderpreis beim Deutschen Dokumentarfilmpreis
Der Deutsche Dokumentarfilmpreis gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen für Filmschaffende in der Doku-Branche. Der mit 20.000 € dotierte Hauptpreis wird vom Südwestrundfunk (SWR) und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) hälftig gestiftet.
Neben dem Hauptpreis werden beim Deutschen Dokumentarfilmpreis noch weitere Preise, darunter der mit 3.000 € dotierte Förderpreis vom Haus des Dokumentarfilms vergeben. Prämiert wird damit ein Erstlingswerk und Abschlussfilm von Filmhochschulen oder der erste lange Dokumentarfilm nach dem Hochschulabschluss.
Die Preisverleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises ist der feierliche Höhepunkt des SWR Doku Festivals (27. bis 30. Juni 2023).


Preisträger 2023: Ole Jacobs und Arne Büttner für „Nasim“
Jacobs und Büttner drehten im ersten Coronajahr über einen Zeitraum von acht Monaten im griechischen Flüchtlingslager Moria auf Lesbos. Es war das Jahr, in dem das wegen seiner menschenunwürdigen Bedingungen berüchtigte Lager im Spätsommer abbrannte. Die Filmemacher begleiten die aus Afghanistan stammende Geflüchtete Nasim und deren Familie, die nach der Flucht aus dem Iran über die Türkei in Moria gestrandet sind.
„Der Film konzentriert sich auf das Schicksal dieser Frau, die ihren beiden Söhnen und den Menschen ihrer Umgebung voller Empathie begegnet. Die trotz ihrer Sanftmut aber nicht Opfer der Verhältnisse bleibt. ‚Leichte Brise‘ ist die persische Bedeutung von Nasim. Und so ist auch diese Frau, die sich und ihre Umgebung unaufgeregt in Bewegung bringt, sich mehr und mehr emanzipiert und trotz des entbehrungsreichen Alltags versucht, mit Lebensfreude so gut es geht ein ‚normales‘ Familienleben aufrecht zu erhalten und die alltäglichen Herausforderungen zu meistern. […] Schließlich zerstört ein Großbrand das Lager. Sie und ihre Familie stehen wieder vor dem Nichts. Nasim jedoch gibt nicht auf, kämpft weiter und setzt sich ein für eine Verbesserung ihrer Lage, aber auch für die der anderen Geflüchteten. [Der Film] gibt den vielen anonymen Schicksalen auf der Flucht ein Gesicht.“
Jurybegründung
„Als Preisstifter freuen wir uns sehr über die Entscheidung der Jury. Gerade jetzt nach dem EU-Kompromiss zur Asylpolitik ist es wichtig, an die katastrophalen Bedingungen, unter denen Geflüchtete in Lagern leben müssen, zu erinnern.“
Ulrike Becker, Leiterin Haus des Dokumentarfilms
Frühere Preisträger des Förderpreises beim Deutschen Dokumentarfilmpreis
- „The Other Side Of The River“ von Antonia Kilian (2022)
- „Was tun“ von Michael Kranz (2021)
- „Lost in Face“ von Valentin Riedl (2020)
- „Dark Eden“ von Jasmine Herold und Michael David Beamish (2019)
- „Shut up and play the Piano“ von Philipp Jedicke (2018)
- „Raving Iran“ von Susanne Regina Meures (2017)
- „Am Kölnberg“ von Laurentia Genske und Robin Humboldt (2015)
- „Die Große Passion“ von Jörg Adolph (2013)
- „How to make a book with Steidl“ von Gereon Wetzel und Jörg Adolph (2011)
- „Draußen Bleiben“ von Alexander Riedel (2009)
- „Prinzessinenbad“ von Bettina Blümer (2007)
- „7 Brüder“ von Sebastian Winkels (2005)